Reisenotizen - 1. & 2. Tag in Assisi

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was mir passiert ist. Schnief, schnief, hatschi, bibber, bibber! Ich liege hier in Wemding mit einer Sommergrippe im Bett und ratet mal von wem ich diesen blöden Virus habe. Vor acht Tagen kam mein Großcousin Jorge (Sprich: Horche) aus Südamerika zu Besuch--- er ist der temperamentsvollste Tänzer unter den Wüstenrennmäusen Chiles --  und brachte diesen Virus mit. Er hat sich inzwischen schon wieder erholt, während ich hier immer noch flach liege. Als ich ihm erzählt habe, dass es mir die letzten Male immer so viel Spaß gemacht hat, mit den Jugendlichen auf Reisen zu gehen, hat Jorge beschlossen, sich als Spion an Bord des KiJuWa-Buses zu schleichen. Als er mich heute angerufen hat, wurde ich ganz neidisch, denn er hat mir folgendes erzählt.

 

Mit meinem kleinen Köfferchen gewappnet, stand ich gespannt auf dem Platz am Johannisweiher. Alle Kinder lachten wie Honigkuchenpferde und man konnte ihnen ansehen, dass sie sich schon riesig auf die Woche in Assisi freuten. Nach dem Reisesegen, verabschiedeten sich alle von den Eltern und wir machten uns auf den Weg. Ich fuhr im Kofferraum als blinder Passagier mit, damit ich auch ja nicht entdeckt wurde. Zwölf Stunden Busfahrt lagen vor den Kindern, doch beim Kartenspielen, Freundschaften knüpfen und Ratschen verging die Zeit dann doch ganz schnell. Gerade noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang konnten wir bei der Ankunft, einen Blick auf das, auf einer Anhöhe gelegenen Assisi erhaschen. Am Hotel angekommen, stieg uns gleich der Geruch von leckerer italienischer Pasta in die Nase. Mhm, das war lecker und ich stibitze mir in einem unbemerkten Moment als mein Mäuschenessen gleich ein wenig Parmesankäse. Frisch gestärkt machten wir uns daran, alles aus dem Bus auszuladen und die Zimmer zu beziehen. Bei dem Kennenlernspiel „Rasender Reporter“ hatten die Kinder echt viel Spaß und ich hörte gespannt zu, um mehr über die Jugendlichen zu erfahren. Außerdem durfte jeder seinen Handabdruck auf eine Fahne malen, die wir nun immer bei Ausflügen mittragen werden, damit auch ja niemand verloren geht. Darüber war ich echt froh, denn bei den vielen Füßen, die in Assisi unterwegs sind, weiß ich manchmal gar nicht mehr, wo meine Wemdinger sind. Beim Abendimpuls wurde ich richtig neidisch, denn jedes der Bambinis (italienisches Wort für Kinder) bekam ein wunderschönes gelbes Segensbändchen geschenkt mit dem Spruch „Gott segne und behüte dich“. Nach diesem aufregenden Tag fiel ich erschöpft in mein Mäusebettchen und schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen war ich wieder topfit und es gab erst einmal ein ausgiebiges Frühstück. Für mich gab es Käse und die Wemdinger haben sogar ihr Nutella nach Italien eingeschleust. Dann ging es zum ersten Mal in die Innenstadt von Assisi und wir besuchten die Kirche der Heiligen Klara, die die erste Anhängerin und glühende Verehrerin des heiligen Franziskus war und den Orden der Klarissen gründete. Der Weg zur Kirche war ziemlich steil und bei der italienischen Hitze kam ich ziemlich außer Puste. Endlich oben angekommen, erkundeten die Wallfahrer die Kirche mit einem Fragebogen und ich war fast froh, dass es für mich keinen gab, denn die Fragen waren echt knifflig. Psst, jetzt verrate ich euch noch ein kleines Geheimnis: In den nächsten Tagen werdet ihr Post aus Italien bekommen, denn die Läden mit den Postkarten wurden nach der Kirchenbesichtigung von allen gestürmt. Ins Hotel zurückgekehrt, hieß es „Buono Appetito“ und alle stürzten sich hungrig auf die leckeren Schinkennudeln.

Am Nachmittag tobten sich die Wemdinger kreativ aus und haben angefangen, ein Andenken an die Wallfahrt zu gestalten. Als Symbol für den heiligen Franziskus wurden Kreuze in Form des griechischen Thaus -τ –bemalt. Später ging es nochmals auf zur Kirche „San Maria degli Angeli“. Zuerst dachte ich, puh jetzt nochmal raus in diese Hitze, aber dann merkte ich, dass die Kirchenrally echt Spaß machte. Hier habe ich beim Lauschen auch erfahren, dass die Kirche eigentlich nur eine Schutzhülle ist für die Portiuncula-Kirche, den Ort, wo der heilige Franziskus mit seinen Anhängern lebte.

Und jetzt bin ich richtig geschafft und ruhe mich erst mal ein wenig aus.

Ciao, morgen gibt’s wieder Neuigkeiten aus Assisi.

Euer Jorge

 

Reisenotizen - 3. Tag in Assisi

Gestern beim Italienischen Abend rauchten die Köpfe, denn es gab eine richtige Quizshow. Manchmal war sogar Lateinerwissen gefragt. Boah! 7 römische Kaiser aufzählen und das können die auch noch. Mir mit meinem Mäuschenhirn wäre gerade noch Cesar eingefallen. Die Actionaufgabe - hihihi - die war echt lustig, ich musste so was von aufpassen, dass ich nicht laut zu lachen begann und entdeckt werde. Jedes der Kinder hatte eine lange Spagettinudel im Mund und in einer Schlange mussten Rigatoni von Spagetti zu Spagetti weitergegeben werden. Auf die Nudel, fertig, los!!!!

Beim Abendgebet kamen dann wieder alle zur Ruhe und es ging, husch, husch ins Bettchen.

Den neuen Tag haben die Wemdinger wie immer mit einem Morgenimpuls begonnen, da hätte ich auch total gerne mitgemacht. In einer Muschel wurde Weihwasser herumgereicht und die Kinder segneten sich gegenseitig. Danach durfte sich jeder noch einen Bibelvers auf einem Foto aussuchen. Psst, als keiner hingesehen hat, habe ich mir auch einen stibitzt.

Unser Busfahrer Erwin hat uns wie immer sicher nach Assisi kutschiert. Alle sind mit frischem Elan schnell den steilen Hügel zur Basilika hochgespurtet und ich armes Mäuschen bin mit meinen kurzen Beinchen kaum hinterhergekommen. Bruder Thomas, ein deutscher Fransiskanermönch, der hier in Assisi im Kloster lebt, erwartete uns schon und stattete alle mit einem komischen Gerät aus. Was war denn das? Bruder Thomas sprach in der Kirche ganz leise in ein Micro, um niemand zu stören und trotzdem verstanden ihn alle über Kopfhörer. Nur ich bekam natürlich keine ab. Diese Basilika die ist ja echt beeindruckend. Gleich 3 Stockwerke hat die, und so viele bunte Bilder und Fenster. Ein Bild hat mir besonders gut gefallen, die Vogelpredigt, in der der heilige Franziskus zu den Vögeln spricht. Franziskus liebte alle Tiere und die Natur, denn er sah in der Schöpfung ein Abbild der Größe und Herrlichkeit Gottes. Neben diesem bunten Wandgemälde gab es noch viele mehr, an denen wir einiges Spannendes über den Heiligen unserer Wallfahrt erfahren konnten.

Nach so viel interessanten Informationen gab es erst einmal Semmeln mit einem guten bayrischen Aufschnitt, denn die Wemdinger genau wie ihr Nutella, nach Italien eingeschleust haben. Ich bin ja mal gespannt, welche Delikatessen die sonst noch so dabei haben.

Nachmittags wurde dann schon wieder mit so komischen Geräten herumhantiert. Als wieder mal mucksmäuschenstill lauschte, erfuhr ich dass die Kinder Assisi erkunden in einer Stadtrally mit Hilfe von Geocachinggeräten, die die jeweiligen Koordinaten eines Ortes anzeigen. Puh, war das schwierig, da musste erst mal ein Geheimcode entschlüsselt werden und das Gerät hat dann von Station zu Station gelotst. An jeder Station wurde ein Beweisfoto geknipst und auch noch Aufgaben gelöst, bei denen ich fast Bauchweh vor Lachen bekam. Einmal musste sich jede Gruppe ein Zeitungsblat                                                                                             t von den einheimischen Italienern ergattern, sich dann gemeinsam daraufstellen und es durfte dabei kein Fuß der 7-köpfigen Gruppe den Boden berühren. Da musste ganz schön getüftelt werden, damit das klappt. Aber es sah total lustig aus…

Nachdem wir fast den ganzen Tag in der Hitze der Stadt verbracht haben, waren wir dann doch ganz froh, dass wir uns in der Unterkunft erst mal wieder ein wenig erholen konnten und ich habe mich gleich ein Viertelstündchen für eine Siesta aufs Ohr gehaut.

Gerade geht’s ums Ei. Also mir wäre ja ein Käsespiel lieber gewesen, aber die Wemdinger machen einen Koordinationswettbewerb. Die packen gerade Eier in Papierkonstruktionen ein und es gewinnt das Team, bei dem das Ei nicht kaputt geht, wenn es aus 2 Metern Höhe fallen gelassen wird. Also drückt uns die Daumen und morgen schreibe ich euch dann, wer der Sieger war.

Arrivederci!!!!! 

 

Reisenotizen - 4. Tag in Assisi

Heute Morgen sind wir wirklich relajado-relaxt in den Tag gestartet. Beim Morgenimpuls durften sich die Kinder gegenseitig eine Rückenmassage verpassen. Thomas konnte das echt witzig erklären, der Rücken war eine Pizza und die musste kräftig, geknetet, ausgerollt, glattgestrichen, geschnitten, belegt…. werden. Schade, dass die KiJuwa-Maus nicht dabei war. Ich könnte auch so gut eine Rückenmassage gebrauchen.

Ich stibitzte beim Frühstück so viele Käsevorräte, dass ich fast zu spät bemerkte, dass sich die Wemdinger schon wieder so früh mit dem Bus auf den Weg machten. Es ging in das nahegelegene Riotorto. Hier gibt es eine kleine Kapelle, in der sich Franziskus mit seinen ersten Anhängern traf und in diesem beengten und kargem Ort lebte. Die Kinder entdeckten eine Statue, des schlafenden Franziskus, der einen Stein als Kopfkissen hat. Dies zeigt, dass sich Franziskus für ein armes und hartes Leben entschieden hat, und das obwohl sein Vater ein reicher Tuchhändler war. Doch Franziskus verließ das reiche Elternhaus und wandte sich dem himmlischen Vater zu. Das hat auch mich dazu angeregt, einmal darüber nachzudenken, was mir eigentlich in meinem Leben wichtig ist.

Später habe ich mich riesig gefreut, als Erwin mit seinem Bus einen großen Supermarkt ansteuerte. So konnte ich meine Vorräte auffüllen. Ich stibitzte mir gleich drei Stücke Parmesankäse und einen großem Camenbert, den ich zum Mittagessen verspeiste. Mhmmmm, ist der italienische Queso (sprich: käso) aber lecker. Die Jugendlichen haben sich auch mit Allerlei ausgestattet und werden wohl ihren ganzen Koffer voller Fonzies, Parmaschinken, Salami und Grisinis mit nach Hause bringen.

Nachmittags hatten die Kinder viel Zeit, um sich beim Lieder singen, Keyboard spielen und ratschen ein wenig von der Hitze zu erholen. Das war wirklich schön hier zu lauschen.

Jetzt abends geht’s dann wieder mit neuer Kraft auf nach Assisi zu unserem Franziskanermönch-Bruder Thomas. Er wird mit uns einen Wortgottesdienst feiern und die Kinder haben sich echt toll vorbereitet, Hut ab. Mit Blockflöte und Gitarre wurden Lieder gesungen und einstudiert. Sogar die Fürbitten wurden selbst geschrieben und ich werde ganz kräftig mitbeten, dass sich die Anliegen der Wallfahrer erfüllen. Danach lädt uns der Mönch noch zu sich ins Kloster ein und wir dürfen ihm alle Frage über Kirche, Glaube, Klosterleben… stellen, die uns schon immer unter den Nägeln brannten.

Und schon neugierig, was alles noch so passiert?

Das erfahrt ihr morgen von eurem Jorge. 

  

Reisenotizen - 5. Tag in Assisi

 „Vater unser im Himmel…“-das Gebet habe ich schon seit ich ganz klein war, mit meiner Mäuschenmama jeden Tag gebetet. Beim Morgenimpuls schauten wir einmal, was Gott wohl in der heutigen Zeit zu den einzelnen Versen des Gebetes sagen würde. „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Jonny, der den Textpart von Gott übernommen hatte, wendet hierzu ein:  „In Deutschland hat eigentlich jeder genug um satt zu werden, aber es geht nicht nur um den Hunger des Magens, sondern vor allem um den Hunger der Seele nach Zuneigung,

Liebe, Anerkennung, Herzlichkeit…“. Das war echt spannend. Oft habe ich das Gebet nur so heruntergerattert, aber jetzt habe ich echt viel davon neu verstanden. Zum Abschluss fassten sich die Wallfahrer alle an den Händen und beteten gemeinsam das „Vater unser“.

Danach hieß es „Pack die Badehose ein“. Mit Handtüchern und Sonnencreme bewaffnet ging es auf zum Badesee. Erst war ich ja schon ein wenig enttäuscht, dass wir wegen der Hitze nicht zum Meer fahren konnten. Doch als wir am Trasimener-See ankamen, merkte ich, dass der so groß war, dass man ihn fast mit dem Meer verwechseln konnte und es gab sogar einen Sandstrand. Schnell schlüpfte ich in mein Badehöschen und cremte mich ein. Platsch, mit einem großen Sprung landete ich im Wasser. Iiiiiiiiiiiiih, da gab es aber echt viele Algen. Huch, was ist denn mir gerade am Kopf vorbeigeflogen? Und schon war ich mitten drin in der Schlammschlacht der Kinder. Am Ende sahen die Wallfahrer nicht mehr wirklich heilig aus, sondern eher wie Indianer mit Kriegsbemalung.

Beim Mittagessen stärkten sich die ausgepowerten Kids mit einem guten bayrischen Wurstsalat. Kaum fertig gegessen, rannten die Kinder schon wieder los. Ich versteckte mich noch schnell in einer Badehosentasche und ehe ich mich versah, war ich mitten im See auf einem Tretboot. Das Boot war echt klasse, da gab es sogar eine Rutsche. Die probierte ich natürlich auch sofort aus. Als ich wieder auftauchte, hörte ich wie die Kinder schrien „Attacke“. Wie bei echten Piraten wurde mit viel Gebrüll das gegnerische Boot geentert.

Dann wurden die Stranddecken leider schon wieder zusammengerollt und die sonnengebräunten Kinder machten sich auf zum Bus. Der war allerdings bei gefühlten 60 Grad eine richtigeSauna und Erwin ließ erst einmal die Klimaanlage laufen und wir holten uns noch ein super leckeres italienisches Gelati (Eis) zur Erfrischung. Nach so viel Action war es im Bus dann mucksmäuschenstill und nacheinander vielen allen Kids und auch manchem Betreuer die Äuglein zu.

Nachdem nach einer ausgiebigen Dusche der Sandabgewaschen und dann die eine oder andere „Rothaut“ zu sehen war, freuten wir uns auf eine „molto bene“ Lasagne zum Abendessen.

Und ich habe gerade ein wenig bei den Betreuern gelauscht und mitgekommen, dass es schon heute mit den Vorbereitungen für den bunten Nachmittag am Samstag losgeht. Ich habe von irgendwelchen Märchen und spielen gehört, aber was das genau ist, das könnt ihr morgen in meinem neuesten Spionagebericht erfahren.  – Euer Jorge

 

 

Reisenotizen - 6. Tag in Assisi

Chrrrrr, chrrrrr, chrrrrr! – Uaaah - heute Morgen wurde erst einmal richtig ausgeschlafen nach dem anstrengenden Tag gestern am See. Frisch und munter wie ein Fisch sprang ich aus den Federn. Nach dem Frühstück hörte ich wie im Gruppenraum schon wieder musiziert wurde. Ich schlich mich hinein und lauschte der KiJuWa-Band, die mit Keyboard, Gitarre, Blockflöten und zahlreichen Sängern fleißig für unseren Gottesdienst übte. Kurze Zeit später wurde im

Gruppenraum mit einem Holztisch und weißen Tischdecken ein improvisierter Altar aufgebaut. „Laudato si omi signore, laudato si…“-beim diesem Eingangslied, das von Franziskus geschrieben wurde, schwang und klatschte unser Jugendpfarrer Martin kräftig mit. Das war mit den Jugendlichen so ansteckend, dass mein südamerikanisches Temperament mit mir durchging – tschaka!. Das war echt super, das hätte ich von einem Gottesdienst in Europa gar nicht erwartet. Nach dem Evangelium wurde ich gleich nochmal überrascht; statt einer Predigt tauschten sich die Jugendlichen über Franziskus aus. Das Gottesdienst-Highlight aber war, als jeder Gott „DANKE“ sagte für etwas, was ihm persönlich wichtig ist.

Zum Mittagessen gab es ein Lunchpacket. Das ist ja echt lustig, ein Essenspaket, das zu Hause gegessen wird. Eigentlich wollten die ja auf den Berg Carceri kraxeln und sich mit dem Lunchpaket stärken, aber wegen der Affenhitze haben sie das Wandern dann doch gelassen. Zum Glück - ich mit meinen kleinen Beinchen, wäre da mehr als ins Schwitzten gekommen.

Das Nachmittagsprogramm ließ die Mädchenherzen höher schlagen. Shoppingtime-Erwin brachte uns in seinem Bus zu einem Einkaufscenter mit H&M, Zara…. Auch ich ging ein wenig strawanzeln und legte mir einen schicken italienischen Sombrero(Sonnenhut) zu. Als es zwei Stunden später wieder zurückging, sah man einigen der Mädchen die Freude an dem erstandenen ansehen.

Danach ging es auf nach San Damiano, dem Kloster, wo einst die heilige Chiara lebte. Sie war –wie sie selbst sagte-„die kleine Pflanze des Franziskus“, folgte seinem geistlichen Rat und gründete später ihren eigenen Orden. Bei einem Gespräch mit der deutschen Franziskanerschwester Lea, habe ich viel Spannendes über ihr Leben erfahren. Obwohl sie aus einer Adelsfamilie kam, schlief sie, obwohl sie oft krank war, auf dem kalten Steinboden, weil sie wie Franziskus in Armut leben wollte. Um diese Entscheidung auch ihrer Familie klar zu machen, ließ sie sich von Franziskus die Haare scheren, um zu verdeutlichen, dass sich ganz Gott hingibt und körperliche Schönheit für sie nicht mehr wichtig ist. In dem Garten des Klosters, in dem ich kleines Mäuschen gerade stand, hat auch Franziskus seinen berühmten Sonnengesang geschrieben. Das fand ich echt muy bien (richtig klasse).

Mhm, war das Abendessen lecker, mein Lieblingsessen, Pasta mit 4 Queso (4 Käsesoße). Da haute ich mir mein Mäusebäuchen richtig voll.

Danach wurden noch die Gewinner der Stadtrally gekrönt und der Abend mit einem wunderschönen, besinnlichen Abendimpuls abgeschlossen. Es wurde der Bogen geschlagen zum Morgenimpuls. Wir vergessen sooft „Danke“ zu sagen. Jeder der mochte, durfte im dunklen Saal ein Teelicht anzünden und sagen, wofür man dankbar ist. Ich habe mir vorgenommen, mir diese Gedanken von der Wallfahrt mit nach Hause zu nehmen und mir bewusst machen, wie wunderbar das Leben ist und wie dankbar ich sein kann.

Als Nachthupferl habe ich mir gerade mit einigen der Wemdinger noch ein Gelati de Chocolate (Schokoladeneis) von der Eisdiele geholt.

Jetzt geht’s ab in die Federn und ich sage „DANKE“ für diesen tollen Tag !!

 

Reisenotizen - 7. Tag in Assisi

Seufz, schon der letzte Tag unserer Reise. Jetzt, wo ich gerade alle 45 Kinder beim Namen nennen kann, ist die erlebnisreiche KiJuWa schon wieder vorbei...
Gestern haben wir zum Abschied einen gemeinsamen Gottesdienst mit unserem Diözesanjugendpfarrer Martin Seefried gefeiert. Und das tollste war, dass die Wemdinger alles selbst vorbereitet haben. Den ganzen Vormittag wurden Fürbitten und Kyrierufe geschrieben, der Dank vorbereitet, der Altar gerichtet und geschmückt, die Lieder ausgesucht und von unserer KiJuWa-Band einstudiert. In einer Arbeitsgruppe der Jugendlichen wurde sogar gemeinsam über das Evangelium diskutiert und mit dem Pfarrer die Predigt erarbeitet.

Bevor sich die KiJuWa-Teilnehmer beim Mittagessen an Käsespätzchen (von denen kein einziges übrig blieb) laben konnten, mussten noch die letzten Vorbereitungen für den Bunten Nachmittag getroffen werden. Für das Märchentheater wurde fleißig geschminkt und verkleidet. Ahhhhh, man! bin ich erschrocken, als plötzlich eine Hexe zur Tür hereinkam. Auf den ersten Blick hätte ich geglaubt, die will mich in eine Käseglocke verzaubern oder mich gar fressen; aber es war zum Glück doch nur Nikolaus.

Nach einer Siesta trafen sich alle um den Sonntagsvorabendgottesdienst bereits am Nachmittag zu feiern. Am Sonntag ist Namenstag der Heiligen Klara, deren Spuren wir in dieser Woche folgten. Dieser Tag wird hier groß gefeiert, es kommt sogar der Erzbischof. Am Anfang unseres Gottesdienstes brachten wir all das zum Altar, wofür wir Gott „DANKE“ sagen wollten: ein Kreis ausgeschnittener Papierhände - für die Gemeinschaft, ein Kissen und eine Sonnenbrile – für die chillige Zeit, eine Einkaufstüte - für die Schnäppchen beim Shoppen, ein geknotetes Seil – für unseren Zusammenhalt und ein selbstgemaltes Bild unserer Busses mit Busfahrer Erwin, da wir dankbar sind für die sichere Reise. „Jesus ist in Dir drin“, das habe ich in der Predigt der Kinder mit Pfarrer Martin gelernt. Irgendwie hat mich das echt gefreut; denn das heißt ja ich kann immer glücklich sein, egal was passiert. Damit wir dies auch nie vergessen, haben wir ja unsere bunt gestalteten Thaukreuze, die am Ende des Gottesdienstes gesegnet wurden.

Danach wurde der Gruppenraum wieder umgebaut, der Altar im Gruppenraum wieder aufgeräumt und schon ging es los mit dem Bunten Nachmittag. Ich kam mir vor wie im Märchenwald, denn blitzartig gab es hier Hexen, Feen, Zwerge, Prinzessinnen…Sogar 3 Kinder, hinter denen sich 3 Betreuerinnen verbargen, kicherten und sprangen durch den Saal. Jonny mit seiner Zipfelmütze war ihr Opa und erzählte „seinen Enkelkindern“ Märchengeschichten, die von den Teilnehmern zum Besten gegeben wurden. Der Frosch im Froschkönig hieß Günther, aß vom goldenen Ikea-Teller und wollte sogar mit dem Königssohn in die Kiste. Das war so lustig, dass ich laut zu kichern begann und die KiJuWa’ler mich fast entdeckt hätten. Puhhhh, da habe ich ja gerade noch einmal Glück gehabt! Im Märchen Aschenputtel wurden die Betreuer zu den Darstellern. Thomas in der Rolle der Fee sah mit Zöpfchen, Glitzernagellack und rosa Schminke richtig putzig aus und verhalf dem Aschenputtel Jonny zur Heirat mit dem eitlen Prinzen Christoph – „ich bin ja so schön…“.

Darauf überraschten die Kiddis ihre Betreuer mit einem selbstgestalteteten Pergament
für jeden von ihnen, auf dem sie in unterschiedlicher Weise vermerkten, was sie an dem jeweiligen Betreuer mögen und schätzen. Da war plötzlich das eine oder andere feuchte Auge zu sehen….

Oooooohhhhhhhhhhhhhh, wieso ist die Zeit denn so schnell verflogen? Schon wurden die ersten Koffer aus den Zimmern gerollt und die Siebensachen im Bus verstaut. Als alle Zimmer bei der Betreuerkontrolle mit einem „BESTANDEN“ ausgezeichnet wurden, genossen wir den letzten lauen, italienischen Sommerabend und gingen alle gemeinsam zum Eis essen. Ich Schlawiner habe natürlich von allen Kindern ein bisschen stibitzt und alle Sorten durchprobiert (mein Bäuchen war danach ganz schön kalt). Aber pssst, verpetzt mich nicht.

Die Nacht war ziemlich kurz. Schon um sechs Uhr musste ich zu einem ausgiebigen Käsefrühstück auf der Matte stehen. Damit wir auch alle nach der zwölfstündigen Reise wieder heil zu Hause ankommen, hat uns der Pfarrer Martin noch den Reisesegen gespendet und um Beistand für uns gebetet.

Leider muss ich mich nun von euch verabschieden und sage „DANKE“ für die wundervolle Woche mit euren Kindern. Das sollten die bei uns in Südamerika auch einführen so eine Kinder- und Jugendwallfahrt.

Ich hoffe, dass wir uns (und die KiJuWa-Maus) bei der nächsten KiJuWa alle wiedersehen!!!

Con muchos saludos

Euer Jorge